Hallo lieber Holzwurmgemeinde,

als die Firma Maschinenhandel Meyer GmbH & Co. KG aus Göttingen vor ein paar Wochen per Mail an mich herangetreten ist und mich fragte, ob ich den Interesse an einer Zusammenarbeit in Form von Maschinentests hätte, musste ich erst gründlich in mich gehen, ob ich das mit dem Grundgedanken auf meinem Blog, keine bezahlte Werbung zu machen, vereinbaren kann. Um mehr über die Beweggründe dieser Kooperation zu erfahren, habe ich dann ein paar Tage später mit dem Chef,  Hr. Sven Meyer, ein längeres, sehr angenehmes Telefongespräch geführt. Im Lauf dieses Gesprächs erklärte mir Hr. Meyer, das der Grund für die verstärkten Werbemaßnahmen seiner Firma auf einschlägigen Holzwerkerblogs darin liegen würde, der Marke RECORD POWER im deutschsprachigem Raum mehr Bekanntheit zu verschaffen. Da ich diese Marke schon längere Zeit „auf dem Schirm“ habe, im Freundes- und Bekanntenkreis auch schon die ein oder andere Maschine dieser Marke von mir „gesichtet“ wurde und 5 Jahre Garantie, gerade in diesem Preissegment, auch nicht von der Hand zu weisen sind, sehe ich hier kein Problem, die Firma MEYER in ihrem Vorhaben ein wenig zu unterstützen.

Da ich bereits vor ein paar Monaten bei der Firma Meyer mein Werkstatt Luftfiltersystem AC400 gekauft hatte und ich mit dem schnellen Versand und der Qualität der Absaugung durchaus zufrieden war, habe ich mich daraufhin dazu entschlossen, der angebotenen Kooperation unter bestimmten Voraussetzungen zuzustimmen. Eine der Bedingungen war, das ich nur Maschinen testen werde, die ich mir in nächster Zeit eh angeschafft hätte. Im Gegenzug für die kostenlose Bereitstellung der zu testenden Maschine, werde ich für unsere Holzwurmgemeinde einen objektiven, nicht „gesponserten“ Testbericht hier auf meinem Blog, sowie in unserem Forum www.holzwurmtreff.de veröffentlichen.

Weil ich ja, wie ihr alle wisst, nicht wirklich viel Platz in meiner Werkstatt habe und mein „Maschinenpark“ so gut wie vollständig ist, war es gar nicht so einfach, eine Maschine aus dem wirklich reichhaltigem Angebot der Firma Meyer herauszupicken, die ich zum Einstieg testen könnte. Als ich dann meine alte „muss ich unbedingt noch haben – Wunschliste“ rausgekramt habe, viel mir wieder ein, das ich auf Tom’s Holzwerkstatt-Blog mal eine Stemmmaschine gesehen hatte. Diese Maschine hat mich damals, noch vor meiner Festool-Domino-Zeit, schon fasziniert. Leider war die Maschine der Firma JET damals nicht lieferbar, und deshalb habe ich mir dann die „große“ Domino zugelegt. Beim „durchblättern“ des Online-Shops der Firma Meyer viel mir dann die Stemmmaschine BM16 von RECORD POWER auf. Nach einem kurzen Check der Maße- und Leistungsdaten habe ich mich entschieden, diese Maschine als Einstieg zu testen. Zum einen, weil sie von den Maßen noch gut in meiner Werkstatt unterzubringen ist und zum anderen, weil ich in nächster Zeit noch einige Projekte mit Massivholz verwirklichen möchte, bei der mir eine Stemmmaschine dieser Größe bestimmt sehr nützlich sein wird.

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Nach kurzer Rücksprache mit Hr. Meyer wurde die Maschine bereits 3 Tage später, sauber verpackt, von der Spedition geliefert.

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Ein erster Blick in den Karton…

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…zeigt uns eine sicher verpackte Maschine.
Mit 46 kg „Kampfgewicht“ die das Teil auf die Waage bringt, sollte man, wenn man wie ich, eine One-Man-Show ist, die Maschine erst „nach“ der Brotzeit aus dem Transportkarton wuchten.

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Frisch ausgepackt und fern der Heimat wartete die BM16 nun darauf, von mir vorgestellt und ausgiebig getestet zu werden.
Leider gingen dann, geschuldet dem extremen Arbeitsaufkommen in meiner Firma, fast 14 Tage in’s Land, bis ich mich ernsthaft mit meiner neuesten Errungenschaft auseinander setzten konnte.

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Aber, dann war es endlich soweit – Zeit für die erste Vorstellung.  Auf dem Foto seht ihr die bereits vormontierte Maschine, mit allem Zubehör, das mit der Maschine geliefert wurde.

Die mitgelieferte Anleitung im DIN A5 Format ist leider nur schwarz/weiß und in englischer Sprache, man kommt damit aber trotzdem gut zurecht.

Beginnen möchte ich aber nun mit ein wenig Theorie – den technischen Daten:

RECORD POWER Stemmmaschine BM16
– Motorleistung: 220 Volt / 50hz / 0,37 kW / 0,5 PS
– Größe Auflagetisch:
180 x 157 mm– Tisch Höhe: 125 mm
– Maximale Meißelhub: 70 mm
– Maximale Werkstück Höhe: 120 mm
– Maximale Werkstück Dicke: 125 mm
– Verfahrweg Kreuztisch von links nach rechts: 160 mm
– Verfahrweg Kreuztisch von vorne nach hinten: 60 mm
– Spindel-Geschwindigkeit: 1400 rpm
Bohrfutteraufnahme: max. 13 mm
– Meißelgrößen: 6 – 16 mm
– Abmessungen LxBxT: 700 x 270 x 300 mm
– Gewicht: 46 kg

Man soll ja zu Beginn eines Testberichts nicht gleich etwas negatives schreiben – ich mache es aber trotzdem, weil es nicht wirklich ein Fehler ist, den ich hier gleich anführe, mich aber in meinem weiteren Tun, die Maschine objektiv zu testen, einschränken würde.

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Manchen wird es vieleicht gar nicht stören – aber, was ich bei einer neuen Maschine überhaupt nicht ab kann, ist, wenn sie von „Werk aus“ dick mit dieser obligatorischen, furchtbaren Ölschicht eingesaut wurde. Ich sehe ja ein, das blanke Flächen wegen der langen Transportwege einen gewissen Rostschutz benötigen. Aber Leute, kann man da nicht gleich was vernünftiges draufmachen? Etwas, wo nicht sofort rumfliegende Bohrspäne, die diese Maschine bestimmt in ausreichender Menge produzieren wird, pappen bleiben?

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Auch verhindert diese Ölschicht, das man den Kreuztisch mit dem Handrad leicht in beide Richtungen verstellen kann. Beim Stemmkopf, der auf einer Schwalbenschwanzführung läuft und durch einen Gasdruckdämpfer wieder in seine Ausgangsstellung zurück gedrückt wird, ging es sogar soweit, dass dieser sich, trotz gelöster Stellschrauben, nicht mehr von selbst in seine Ruhestellung zurück bewegte.

Um aber nun praxisnah feststellen zu können, ob an der Maschine alle Schwalbenschwanzführungen an Kreuztisch und Stemmkopf mittels der Handräder leichtgängig justierbar sind, musste diese Ölschicht zuerst entfernt werden.

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Deshalb hab ich die Maschine komplett zerlegt, was dank der funktionellen aber unkomplizierten Bauweise problemlos machbar war.
Wie man sieht, besteht die BM16 aus drei Hauptteilen. Dem Grundkörper in der Mitte, der auf der vertikalen Schwalbenschwanzführung den Stemmkopf und auf der horizontalen den Kreuztisch trägt.

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Dem kompletten Stemmkopf, auf dem die Motoreinheit montiert ist…

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… und dem nochmal aus zwei Hauptteilen bestehenden Kreuztisch, mit dem man das Werkstück genau unter dem Stemmmeißel positionieren kann.
Hier sieht man sehr gut die vorhandene „Ölschicht“, die es ersteinmal zu entfernen galt.

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Dazu habe ich alle Teile der Reihe nach mit Ballistol-Fräserreiniger (kein Provisions-Link)  eingesprüht…

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… und nach ein paar Minuten Wartezeit alle Flächen wieder von Ölfilm und Reinigungsmittel befreit. So gefällt mir das schon erheblich besser.

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Nachdem nun alle Flächen sauber und trocken waren, habe ich alle Schwalbenschwanzführungen, Sitze und Gewinde mit Ballistol-Teflon-Spray (kein Provisions-Link) eingesprüht. Dieses Teflon-Spray eignet sich durch seine Trockenschmiereigenschaften hervorragend zur effektiven Verminderung von Haft,- Gleit-, und Rollreibung an Gleitbahnen, Lauflagern usw. Ebenfalls von Vorteil ist, das nach Auftrag kein Schmutz anhaftet, wie es bei Ölen der Fall wäre. Außerdem ist es fast „unsichtbar“.

Die Maschine war nun wieder bereit, zusammen gebaut zu werden. Ich habe mir bei dieser Gelegenheit noch ein wenig den Aufbau angesehen.

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Ein Blick auf den aus massivem Gusseisen bestehenden Grundkörper der Maschine und die robuste Ausführung aller Antriebsräder, Zahnkränze und Gleitflächen, lässt uns schnell erkennen, warum RECORD POWER auf diese Maschine 5 Jahre Garantie gibt.

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Alle Teile, die einem evtl. Verschleiß unterliegen könnten, sind schnell und unkompliziert auszutauschen. Für mich ein weiterer Pluspunkt, da man im Fall der Fälle ein Ersatzteil auch selber tauschen kann, ohne die Maschine einsenden zu müssen. Hier zu sehen das Antriebszahnrad für die Querbewegung des Kreuztisches, im noch „ungeschmiertem“ Zustand.

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Nach dieser umfassenden „Grundreinigung“ lässt sich nun der Kreuztisch ohne zu ruckeln, sehr präzise in alle vier Richtungen verstellen. Auch der Stemmkopf gleitet nun auf seiner Schwalbenschwanzführung ohne merkbaren Wiederstand nach unten und wird dann, wie vorgesehen, vom Gasdruckdämpfer wieder sanft nach oben befördert.
So frisch geputzt und „geschmiert“ kann es nun mit der Vorstellung der BM16 weitergehen.

Ebenso wichtig wie gute Schmierung, ist für eine Schwalbenschwanzführung, das sie sich exakt einstellen lässt.
An der BM16 befinden sich hierfür am Kreuztisch jeweils 3 Inbus-Stellschrauben mit Kontermutter. Jede der Verfahr-Richtungen kann hiermit einzeln sehr genau justiert werden.

Damit die Gleitflächen der Führungen nicht durch die Einstellschrauben beschädigt werden, wird der erzeugte Druck durch jeweils eine separate Gleitschiene aus Flachstahl übertragen.

Die Schwalbenschwanzführung am Stemmkopf wird nach demselben System eingestellt. Um Ungenauigkeiten beim ersten Einsatz der Maschine zu vermeiden, sollten alle Führungen zuerst spielfrei eingestellt werden. Damit die Stellschrauben leichtgängig bleiben, sollten man ihnen ab und an einen Tropfen Trockenschmiermittel gönnen.

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Der Gasdruckdämpfer sorgt dafür, das der komplette Stemmkopf nach dem Stemmvorgang wieder in seine Ausgangsstellung zurück gezogen wird.

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Links und rechts am Kreuztisch befinden sich zwei Ausleger mit Stoppanschlägen. Mit diesen kann die seitliche Bewegung des Kreuztisches zur Wiederholgenauen Positionierung des Werkstücks begrenzt werden.

An der rechten Seite der BM16 befindet sich ein massives Gestänge, an dem mit dem oberen Feststellring die Bewegung des Stemm-Meißels nach oben begrenzt werden kann.

Mit dem unteren Stellring hingegen wird die Stemmtiefe des Meißels eingestellt. Der Anschlag ist sehr massiv ausgeführt und die Feststellringe halten auch, wenn mal ein wenig stärker am Bedienhebel gedrückt wird, sehr präzise ihre eingestellte Position.

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Das Bohrfutter, das Bohrer mit einem Schaftdurchmesser von 6 – 16 mm aufnehmen kann…

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…befindet sich im oberen Teil des Stemmkopfes und ist leicht durch zwei Klappen aus schlagzähem PVC von der linken und rechten Seite aus zugänglich.

Ein Bohrer-Set besteht immer aus zwei Teilen. Zum einen dem Stemmmeißel, der fest im Stemmkopf der BM16 mittels einer Inbusschraube festgespannt wird und zum anderen dem Bohrer, der sich im Stemm-Meißel-Gehäuse  mit 1400 rpm dreht und damit die Vorarbeit für den Stemmmeißel leistet.

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An jedem Stemm-Meißel befindet sich eine Markierung in Form eines eingefrästen, dunkel markierten Ringes, bis zu dieser Markierung muss der Stemmmeißel in das Gehäuse des Stemmkopfes eingeführt werden.

Hier befindet sich der Bohrer bereits im Meißel-Gehäuse und ist fertig zur Montage. Um welches Maß der Bohrer jeweils aus dem Stemmmeißel herausschauen muss, um effektiv bohren zu können, zeigt uns ein Blick in die Anleitung, da dieses Maß bei jedem Meißelset unterschiedlich ist.

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Aua…die Meißel-Schneiden sind wirklich scharf wie Rasiermesser. Vorsicht ist hier angesagt…

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Zuerst wird das Meißel-Set mit dem Schaft des Bohrers voran durch die vorgesehene Öffnung des Stemmkopfes in das Bohrfutter eingeführt.
Damit beim montieren des Meißel-Sets nicht aus Unachtsamkeit die Meißel-Schneiden auf den Kreuztisch knallen und dabei beschädigt werden, habe ich vorsichtshalber ein Abfallstück MPX untergelegt.

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Damit man nun das Stemmmeißel-Set nicht „per Hand“ hochdrücken muss (und sich dabei in den Finger schneidet), drückt man stattdessen den Stemmkopf mittels des langen Bedienhebels (1) auf der rechten Seite der Maschine so weit nach unten, bis der Stemmmeißel bis zur angebrachten Markierung (2) im Gehäuse des Stemmkopfes verschwindet. Natürlich sollte man beim Herunterdrücken auch ein Auge darauf haben, das der Schaft des Bohrers seinen Weg ins Bohrfutter findet. In dieser Position kann man nun den Stemmkopf mittels des oberen Feststellringes auf der rechten Seite arretieren. Der Stemmmeißel wird dann mittels der Inbusschraube (3) im Gehäuse des Stemmkopfes arretiert.

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Dann kann der Bohrer mit Hilfe des extra langen Bohrfutterschlüssels festgezogen werden. Damit der Bohrer seine volle Arbeitskraft im Stemmmeißel entfalten kann, muss er um ein bestimmtes Maß über die Schneiden des Bohrmeißels hinausragen, diese Werte, die für jedes Stemmmeißel-Set anders sind, findet man in der mitgelieferten Bedienungsanleitung der BM16. Auch diese Einstellarbeit sollte man unter zuhilfenahme des Bedienhebels ausführen, da man sonst beim hochdrücken des Bohrers „per Hand“ den Stemmmeißel-Schneiden gefährlich nahe kommt.

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Nun muss noch das Gehäuse des Stemmmeißels parallel zum hinteren Anschlag der BM16 ausgerichtet werden. Dazu wird das Meißel-Set mit einer der flachen Seiten des Stemmmeißels bis unterhalb der oberen Kante des hinteren Anschlags mit Hilfe des großen Bedienhebel abgesenkt und in dieser Position mit dem oberen Feststellring fixiert.

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Der Anschlag wird mit Hilfe der Tiefeneinstellung des Kreuztisches bis an den Stemmmeißel herangefahren. Jetzt wird die Inbusschraube im Gehäuse des Stemmkopfes, welche den Stemmmeißel hält, gelöst…

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und der Stemmmeißel per Hand parallel zum Anschlag ausgerichtet. Dazu den Anschlag durch vorsichtiges drehen am Drehgriff des Kreuztisches an den Stemmmeißel heranfahren. Im Anschluss die Inbusschraube im Stemmkopf wieder festziehen. Das Meißel-Set ist nun fertig ausgerichtet und klar für den ersten Einsatz..

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Um nun ein Werkstück zur Bearbeitung sicher und stabil auf dem Arbeitstisch befestigen zu können, steht für die Grobeinstellung ein 3-stufiges Schnellspannsystem aus Gusseisen zur Verfügung, welches mit 2 M8-Schrauben  auf dem Kreuztisch montiert wird.


Das Werkstück wird dazu auf dem Arbeitstisch positioniert, das Spannsystem nahe an das Werkstück herangeschoben und mit den beiden M8-Schrauben fixiert. Um das Werkstück nun endgültig festzuklemmen, wird der Anschlag mit Hilfe des Handrades gut festgezogen.

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Mit dem 1/2″ Stemmmeißel-Set (12,7 mm Meißelbreite) ist es möglich,

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in der Querrichtung, ohne das Werkstück umzuspannen,

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in einem Durchgang einen Schlitz mit 184 mm zu stemmen.

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In der Tiefe erreicht man einen Arbeitsweg von 60 mm

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Bearbeitet werden können Werkstücke mit den Maßen bis zu 125 x 120 mm

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Damit das Zapfenloch im Werkstück auch genau dort sitzt, wo es geplant ist, muss nun noch der Stemmmeißel an der Markierung am Werkstück ausgerichtet werden.
Da der Bohrer aber ein wenig aus dem Stemmmeißel heraussteht, kann man die Schneiden des Meißels nicht direkt bis auf die angezeichnete Markierung absenken. Ein punktgenaues Positionieren des Meißels ist somit nicht möglich. Abhilfe kann man aber sehr leicht schaffen, wenn man einen kleinen Winkel zu Hilfe nimmt. Den Winkel einfach an der Markierung am Werkstück ausrichten und das Werkstück mit Hilfe der Tiefenverstellung des Kreuztisches an den Stemmmeißel heranfahren.

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Die selbe Vorgehensweise empfiehlt sich auch beim Einrichten des Meißels in der Querrichtung…

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… der kleine Winkel wird wieder auf der Markierung positioniert, das Werkstück mit der Querverstellung des Kreuztisches an den Stemmkopf herangefahren…

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und schon „sitzt“ der Stemmmeißel präzise genau da, wo wir ihn haben wollen.
Nachdem nun alle Justier-, und Einstellarbeiten erledigt sind, können wir endlich unser erstes Zapfenloch stemmen.
Nur noch einen kleinen Tipp, bevor es losgeht. Die Maschine bringt zwar mit ihren 47 kg schon ein gutes Eigengewicht auf die Waage…

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…es schadet aber auch nicht, wenn man sie zusätzlich noch auf der Werkbank fixiert. Festool MFT Benutzer haben hier einen kleinen Vorteil, da die Bohrungen genau den richtigen Abstand haben, um die Maschine mit zwei Einhandzwingen durch die Löcher im MFT zu fixieren. Für alle anderen gibt es zwei Bohrungen, die entsprechende Schrauben in der Größe M8 aufnehmen können.

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Natürlich befindet sich an der BM16 auch ein Sicherheitsschalter. Um die Maschine einzuschalten, wird der Schutzdeckel nach oben geschoben, und mit einem Druck auf’s grüne Knöpfchen geht los…

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Ich muss ehrlich gestehen, als ich das erste Mal den Bedienhebel runtergedrückt habe, dachte ich zuerst, ich hab beim zusammen bauen der Maschine einen Fehler gemacht. Da ich ja im Vorfeld noch nie so eine Maschine ausprobieren konnte, war mir nicht wirklich klar, welcher Kraftaufwand nötig ist, um den Stemmmeißel im Holz zu versenken.

Wenn man sich dann aber den „Arbeitsablauf“ kurz vor Augen führt, wird schnell klar, warum man hier ein wenig mehr Kraft aufbringen muss, als am Bohrständer mit einem Holzbohrer mit vergleichbarem Durchmesser. Der Bohrer, der im Stemmmeißel die Vorarbeit leistet, bohrt das Zapfenloch erst einmal rund und befördert die Späne aus dem Bohrloch. Im gleichen Arbeitsgang muss das Zapfenloch aber noch seine Quadratische Form bekommen. Diese Aufgabe erledigt der Stemmmeißel. Da dieser aber, im Gegensatz zum Bohrer, nicht von einem Motor angetrieben wird, sondern seine Arbeit rein durch die Muskelkraft des Bedieners erledigt, ist hier eben ein wenig „Power“ gefragt, die dafür sorgt, das der Meißel auf dem Weg zum Grund des Zapfenlochs, mit seinen Rasiermesserscharfen Schneiden alle Holzfasern sauber durchtrennt und dem Zapfenloch dadurch seine typische Form verleiht. Ich kann euch aber versichern, das das stemmen der Zapfenlöcher mit einem Stechbeitel bestimmt um einiges anstrengender ist.

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Was nun die Qualität der Zapfenlöcher angeht, bin ich wirklich angenehm überrascht. Ich habe die ersten Versuche in Fichte- und Lärche KVH gemacht und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

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Hier sieht man den Grund des Zapfenloches. Man sollte bei der Tiefeneinstellung berücksichtigen, das der Bohrer unten am Stemmmeißel ein paar Millimeter raussteht und deshalb ein wenig tiefer stemmen als das Zapfenmaß vorgibt.

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Hier habe ich noch alle drei Zapfenlochgrößen in einer Reihe gestemmt, damit man den Unterschied sehen kann.

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Leider hatte ich nur noch dieses Reststück Lärche-KVH hier rumliegen, deshalb ist es auch schon ein wenig „durchlöchert“…
In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Harthölzer testen (Buche, Eiche). Mal sehn, wie sich die Maschine da schlägt.
Da meine bessere Hälfte den Wunsch nach einer neuen Gartenbank mit vieeelen Sprossen in der Rückenlehne geäußert hat, wird die BM16 wohl in nächster Zeit einiges zu tun bekommen…:-)

Mein Fazit bis zu diesem Zeitpunkt:
Positiv:
Die RECORD POWER BM16 Stemmmaschine ist sehr einfach einzurichten und zu bedienen. Die Stemmmeßel sind schnell montierbar. Ihr massiver Gusskörper verleiht ihr für diese Arbeitsanforderung das richtige Standvolumen. Alle Bauteile sind sehr massiv ausgeführt. Durch ihre Modulare Bauweise ist sie leicht zerlegbar und Ersatzteile können, wenn nötig, auch selber getauscht werden. Werkstücke können mittels eins dreistufigen Schnellspannsystems sicher auf dem Kreuztisch befestigt werden. Der Kreuztisch lässt sich in 4 Richtungen präzise und (nach Reinigung) leichtgängig einstellen. Die Motorleistung erscheint mir bis zu diesem Zeitpunkt meines Tests als ausreichend. Natürlich sollte man bedenken, dass es sich hier nicht um eine Stemmmaschine für den professionellen Einsatz (die ein vielfaches von der BM16 kosten würde) handelt. Für eine Maschine in diesem Preissegment ist die BM16 für den Heimwerker-, oder Semiprofessionellen Bereich aber wirklich zu empfehlen. Was man auch nicht außer acht lassen sollte, ist die 5 -jährige Garantie, die RECORD-POWER der BM16 mitgegeben hat. Welcher Hersteller, der Maschinen in dieser Preislage auf den Markt bringt, bietet so etwas?

Negativ:Leider muss man die Maschine erst vom „Werks-Öl-Schutzfilm“ befreien, damit alle Schwalbenschwanzführungen am Kreuztisch und am Stemmkopf leichtgängig eingestellt werden können.

Servus, der Lothar