Nun mach ich mich im Internet auf die Suche nach einer passenden Karte von Westeros. Leider sind die Bilder der Karten, die man da so findet, entweder von der Auflösung nicht gut und man erkennt nicht wirklich etwas, oder die Original-Karte ist so verfälscht, dass mir das auch keinen Spaß bringt, sowas an die Wand zu pinnen.

*Man kann ja über ETSY denken, was man will – aber hier wird man meist fündig. Die Karte von den sieben Königslanden in der Größe 120 x 90 cm als hochauflösende JPG-Datei für gerade mal 12 Euronen. Gekauft und runtergeladen.


Schön, jetzt hab ich zwar die Datei der Karte – das nachzumalen wäre wohl eh der Wahnsinn gewesen. Dann werden wir wohl den etwas „moderneren“ Weg des Digitaldrucks gehen müssen. Kurz ein freundliches Gespräch mit einem anderen Kollegen aus meiner Zunft geführt, der sich auf Digitaldruck in der Werbetechnik spezialisiert hat. Der macht mir nen schönen Druck in der gewünschten Größe, sagt er. Cool.

Diese Art von Digitaldruck müsst ihr euch wie eine Fototapete vorstellen, nur, das man die nicht einkleistern muss, sondern die Rückseite bereits mit einem Kleber versehen und der von einer Trägerfolie geschützt ist. Wie ein ganz „profaner“ Aufkleber eben…:-)

Weil ich die Karte aber nicht direkt auf die Tapete kleben will, muss noch ein entsprechendes „Medium“ dazwischen. 2 mm Alu- Blech sollte meinen Ansprüchen genügen. Soweit meine ersten Überlegungen…

Konzentriert sitze ich am Rechner, Photoshop geöffnet mit der Karte auf dem Bildschirm und grüble was mir den nun wieder nicht gefällt. Die beste aller Ehefrauen schleicht wie eine Katze hinter meinem Rücken vorbei und sagt so ganz nebenbei: „Machst Du da noch nen Rahmen drumrum? Das schaut irgendwie leer und verloren aus…“

Oh Mann, jetzt auch noch nen Rahmen – man gönnt sich ja sonst nichts…aber, recht hat Sie.

Was passt da den drumrum ? Schwerter? Nö. Irgendwas mit Holz? So verwundene Äste oder so? Auch nö. Das will alles nicht so recht zu „Schmuddelig & Co“ passen. Wieder Tante Google fragen, was der so einfällt.


Nach einer etwas längeren Suche finde ich in einer freien Datenbank für Vektor-Dateien diesen Rahmen. Der gefällt mir. Der wirds werden. Aber nicht so bunt, sondern nur zweifarbig. Nur ist diese Art der Vektor-Dateien dafür gedacht, sie auf eine Einladungskarte oder ein Plakat zu drucken. Ich will den Rahmen aber mindestens 20 mm erhaben machen, damit das auch ein wenig „wuchtig“ ausschaut. Da werden sich meine chinesischen Mädels wohl vehement weigern, sowas zu drucken.
Ok, ok… Ich mach ja schon.


Zuerst wird der Rahmen in alle Einzelteile zerlegt, geprüft, welche Details rausgenommen werden müssen, weil sie einfach, auch in der späteren Größe noch zu filigran wären um sie sauber drucken zu können und welche Teile unbedingt drin bleiben müssen, aber ich Veränderungen daran vornehmen muss, weil Zeichenpfade nicht geschlossen sind, oder die „Geraden“ nicht gerade sind. Es muss ja später wieder alles auf den Zehntel Millimeter zusammenpassen.


Nach ein wenig rumexperimentieren sind dann die Teile erstmal soweit fertig.


Erste Passprobe. Ich glaube, der wird „stimmig“. Da ich den Rahmen ja nicht als Ganzes drucken kann, da die Druckplatten meiner Mädels nur 256 x 256 mm groß sind, muss ich ein wenig rechnen, damit sich das mit den Längsteilen gleichmäßig ausgeht. Ich benötige 12 Längsteile mit 153 mm, 8 Längsteile mit 155 mm, 2 Längsteile mit 100 mm und die vier Eckteile.


Dann mal wieder aus einer Corel-Zeichnung ein 3D-Objekt machen… Eines der Eckteile.


Die Längsteile mit 153mm und 155 mm…


…und die kurzen Mittelstücke mit 100 mm. So gefällt das meinen Mädels und sie drucken brav alle benötigten Teile in super Qualität. Für den Druck habe ich die Filamente von EXTRUDR in „metallic-grau“ und von Bamboo-Lab in „gold“ genommen.


Als ich gerade die Datei für den Digitaldruck herrichten will, fällt mir wieder was auf… Der Titelschriftzug ist jetzt zu groß und außerdem habe ich in der Zwischenzeit das richtig Logo mit der Original-Schrift in einer Datenbank gefunden. grrrrrrr….


Noch immer ein wenig „gedrängt“ nach oben, aber ich hab da leider in der Höhe keinen Spielraum mehr an der Wand. Der Original-Schriftzug schaut besser aus, wie ich finde.


Weil es sich am Computer leichter einteilen und messen lässt als später auf der Alu-Platte mit bereits aufgeklebtem Digitaldruck, markiere ich mir schon mal alle Stellen, wo genau welche Teile ihren Platz finden sollen, damit ich später beim Montieren die Sachen nur noch ankleben, bzw. anschrauben muss, ohne noch einen Gedanken an irgendwelche Maße zu verlieren.


Jetzt wird im Photoshop die Datei mit der Karte in der gewünschten Größe von  120 x 80 cm geöffnet, die in CorelDraw erstellte Maßskizze als EPS-Datei importiert und auf der Map genauso platziert, wie sie vorher im CorelDraw ausgerichtet war. Alles, was jetzt an sandfarbenen Platzhaltern zu sehen ist, wird später von den zu montierenden Objekten verdeckt.

Ich habe die Map so formatiert, dass der Rahmen der Karte und der kleinen Rahmen mit dem Titel „The Known World“ wegfällt, 
weil sich das mit dem Titelschriftzug irgendwie „gebissen“ hätte. Jaaaa…auch Werbetechniker haben einen inneren „Monk“…:-)
Außerdem hat sich im rechten Teil der Karte in der Serie eh nix wichtiges abgespielt…:-)
  

Die Skizze des Rahmens muss hier nicht mit drauf sein, da er bündig mit dem Alu-Schild abschließt. (So ich mich nicht verrechnet habe) Als hochauflösende PDF-Datei geht die Map nun zu meinem Kollegen, dem Digitaldrucker.


In der Zwischenzeit drucke ich die Rahmenteile und montiere sie schon mal. Die Teile passen problemlos zusammen. Ich mag es, wenn ein Plan, mein Plan funktioniert…:-)


Passgenau montiert werden die Rahmenteile mit 6er Holzdübel und Sekundenkleber. Für den Modellbau verwende ich meist den Kleber der Firma „KRAFTPROTZ„.


So in etwa sollte der fertig bemalte Rahmen dann aussehen. Ich habe mir mehrere Muster angefertigt um hier nach Möglichkeit nichts zu verpatzen. Diesmal mache ich es andersrum. Erst eine dicke Schicht der Wash-Brühe über den Rahmen, dann fast alles von der Oberfläche abtupfen, damit nur die tiefen Stellen stark hervorgehoben werden. Dann mit einem leichten Kupferton „true cooper“ mit viel Gefühl „Trockenbürsten“ und zum Schluss noch mit ein wenig „dungeon grey“ beide Farben von „The Army Painter“, noch ein wenige „stärkere Verschmutzung“ andeuten.


Die Wash-Brühe ist drauf und wieder abgetupft. Leider gibt es von der Aktion selber keine Bilder, da dieser „Akt“ sehr schnell gehen muss, damit die „Wash“ nicht zu trocken wird und man sie nicht mehr richtig abtupfen kann.

*In einer Zwischenphase – Gefühle kommen auf zwischen „oh Mannnn“ und „hey, cool“…


...und immer wieder den Satz im Hinterkopf „Nur Mut, das wird schon“…(und wenn nicht, weist Du ja, wo die Mülltonne steht)


Nach drei Tagen kommt das Paket mit dem Digitaldruck. Leider habe ich davon, wie ich den Druck auf die Alu-Platte klebe, keine Bilder gemacht, aber, das könnt ihr euch wahrscheinlich auch so vorstellen. Dann die erste Passprobe des Rahmens. Alles im Winkel und passt genau, wie es soll.


Der Rahmen wird mit kurzen Blechschrauben 3,5 x 15 mm von hinten festgeschraubt. Weil auf dem Laminat, das den Digitaldruck vor Verschmutzung schützt, mein Bleistift und auch der Folienschreiber nicht recht haften mag, klebe ich eine Lage Abdeckband um den kompletten Druck und schon klappt es mit der Nachbarin dem Anzeichnen. Mit Ø 4 mm vorbohren und auf beiden Seiten leicht ansenken, das müsste ausreichen.


Fertig gebohrt und bereit zur Montage des Rahmens und der Schilder. Diese werden später ebenfalls mit Blechschrauben befestigt.
Leider hab ich in meinen Werkstätten immer jede Menge Neonlampen an der Decken, somit ist ein „blendfreies“ fotografieren fast unmöglich. Leider hat mein Digitaldruckkumpel da wohl auch was falsch verstanden, bei meiner Bestellung. Ich hatte mattes Laminat bestellt, geliefert wurde aber glänzendes, was für die Fotos auch nicht gerade zuträglich ist. Aber, damit kann ich trotzdem gut leben.


Hier noch ein Bild der fast ganzen Karte…


In der Zwischenzeit hab ich den Titel-Schriftzug nochmals gedruckt und neu bemalt. Dieses Mal aber nicht mit ganz so viel „Wash-Brühe“, sondern mehr mit „Trockenbürsten“ gearbeitet. Hier seht ihr den bereits verschraubten Rahmen. Ich hätte nicht gedacht, wie steif dieser „Plastik-Rahmen“ dieses 2mm Alu-Blech macht. Die Buchstaben habe ich mit „KRAFTPROTZ“-Sekundenkleber befestigt.

*Sorry, meine NIKON Coolpix hat in der Werkstatt immer ein wenig Problem mit der Schärfe. Scheinbar ist es trotz der ganzen Lampen immer noch zu dunkel.


Hier ein paar Detailbilder des Rahmens und der Schriften.


…wie alles im Leben


– Geschmacksache…
Auf den Bilder kommen die Farbeffekte nicht so toll wie „in Echt“…
(das müsst ihr mir jetzt einfach glauben)…:-)


Der „markante“ Spruch wurde ebenfalls nur mit „dungeon grey“ leicht abgetupft und mit „KRAFTPROTZ“ festgepinnt.


*Hatte ich schon erwähnt, dass ich „schmuddelig“ liebe…? 🙂


…mir gefällts…


Die Wappenschilde brauchen noch passende Halter. Die Schilde sollen ja nicht plan auf der Platte, sondern in einem bestimmten Winkel und Abstand montiert werden, um nochmal einen Zusätzlichen Tiefeneffekt zu schaffen. Damit die Blechschrauben die Halter nicht sprengen, plane ich schon beim Zeichnen Ø 2,5 mm Bohrungen mit ein.


Damit es später bei der Montage keine „Ungleichmäßigkeiten“ gibt schneide ich mir mit dem Laser noch schnell eine „Verklebe-Schablone“ aus Karton für die Montage der Haltewinkel. Angedacht hatte ich, die Halter Wappenseitig mit Spezial-Doppelseitigem-Montageklebeband zu befestigen. Ich hab mich aber dann „umbesonnen“ und doch den KRAFTPROTZ benutzt, das erschien mir sicherer, da es, sollte sich ein Schild wirklich ablösen, sehr schwierig sein würde, das Wappen wieder sauber ausgerichtet zu montieren.

*Die Halter, die ihr hier seht, sind noch die alte Ausführung, da wollte ich die Wappen noch auf die nackte Wand schrauben. Die Wappen wären da nur mittels Langloch eingehängt worden.


Der Reihe nach werden dann die Wappen montiert. Gar nicht so einfach, alleine, die Tafel hat mittlerweile ein ganz schönes Gewicht bekommen. Und, was noch viel schwieriger ist – welche Familien montiere ich den nun nebeneinander? Ist ja nicht sooo einfach, wenn man die Serie kennt…:-)

Wie ich so lustig vor mich hin montiere, Willie Nelson sein „O Lord, its hard to be humble“ aus der Anlage trällert, taucht in meinem Kopf die nächste Frage auf… Wie befestige ich die Platte, die jetzt ca. 15 kg wiegt, an der Wand?
Wanduntergrund: FERMACELL-Platten, verschraubt auf Holzlattengerüst.

*Nein, den Abstand der Latten weis ich leider nicht mehr. Ist schon 34 Jahre her, seit ich die montiert habe. Meine Industrie-Klebepads, mit denen teilweise in der Autoindustrie die Seitenscheiben verklebt werden (hält angeblich ewig) kommen mir in den Sinn. Nur, ist der Untergrund nicht aus glattem Glas, sondern Strukturtapete. Wenn das Teil den Halt verliert und nach vorne kippt, dann verliert der treuester und ältester Freund meiner Firma, mein inzwischen 34 Jahre alter Schneideplotter, der Firma SummaSign mit der stolzen Schneidebreite von 120 cm, mit sofortiger und schlagartiger Wirkung, sein „schnittiges“ Leben. Und ich möchte auf keinen Fall auch nur einen Cent in einen seiner „modernen“ Nachfolger investieren. Da gab es mal eine Fernsehserie, wer sich noch erinnern kann, da ging es um berühmte Boxer. „They never come back“, war ihr Name. So eine „Legende“ ist auch der Schneideplotter aus dieser Serie.

Da ich auch in den Eckteilen keine Montagelöcher vorgesehen habe, (man kann halt nicht an alles denken) muss eine andere, bessere Lösung her.


In Fusion 360 gestalte ich eine Trägerplatte für die Wandmontage. Verschraubt soll das Ganze mit 6 x 40 mm SPAX werden.
Auf die Rückseite kommt noch dieses „Montageklebeband der Ewigkeit“, das sollte halten. Ich brauche zwei verschiedene Bolzenlängen für die Halter. Unten längere wie oben. Warum erfahrt ihr später…

Die Montagelöcher werden später abgedeckt.


Fertig bemalt und schön „schmuddelig“…


Was würde sich als „Abdeckkappe“ der Wandhalter besser eignen, als die beiden bekanntesten Wappentiere aus der Serie.
Hier noch komplett unbemalt. Wappenschild diesmal zweifarbig gedruckt.


und fast fertig bemalt.


FIRE & BLOOD. Ich liebe sie…


Von den Drachen werde ich vier Stück an den jeweilige Ecken montieren, 2 „rechtsguckende“ und zwei „linksguckende“ Drachen.


Und weil ich Wölfe fast genauso liebe wie Drachen, kommen noch zwei „geradeausguckende“ Schattenwölfe oben und unten jeweils in die Mitte des Rahmens. Sicher ist sicher…
Hier noch komplett unbemalt.


Montieren der Halteplatten…


und der komplett bestückten Wandkarte der „Sieben Königslande“.


Sorry, aber ich habe leider keine richtigen Fotolampen, um die Karte richtig auszuleuchten. Aber, ich denke, ihr seht, wie es gemeint ist.


Noch ein paar Detailaufnahmen der Halteplatten. Der linke Drachen…


und sein Bruder, der rechte…


…und so funktionieren die unteren Halter.


Und, natürlich, darf für das „Gleichgewicht“ in den sieben Königslanden der Schattenwolf (Ghost) nicht fehlen. 

*So, liebe Holzwurmgemeinde – ich habe fertig. Ich hoffe, mein kleiner Baubericht hat euch ein wenig gefallen und ich konnte eventuell dem ein oder anderen einen kleinen Denkanstoß geben, sich mit dem 3D-Druck-Thema auseinander zu setzen oder seinen bereits vorhandenen 3D-Drucker dazu zu überreden, mal was anderes als Funktionsteile zu drucken.

Zu lange dürfte der Bericht ja nicht geworden sein, denn, ursprünglich wollte ich ja nur ein Wappenschild drucken…:-)