Nachdem einer unserer Vogelwilden Paketzusteller meinem über 20 Jahre alten Postkasten in der Art Gewalt angetan hat, in dem er versuchte, ein Paket „hineinzuwürgen“ dass ungefähr 50% größer war, als der Postkasten selbst, und dieser daraufhin sein „Postkastendasein“ mit heftigem Zerfall in seine Bestandteile beendete, war ich leider gezwungen, kurzfristig einen neuen zu bauen.

Leider kann ich euch keine „Opferbilder“ zeigen, sonst müsste ich meinen Blog auf FSK 18 hochstufen…:-)

Dazu muss ich noch anmerken, dass ich Firmenbedingt eh schon keinen „Handelsüblichen“ Postkasten in Betrieb habe, sondern mehr so eine rechteckige „Kiste“ mit Plexiglasdeckel, die bequem einen Schuhkarton aufnehmen kann. Für größere Pakete steht vor der Haustüre ein großer, überdachter Eingangsbereich zur Verfügung. Es bestand also keinerlei Grund für so einen gewalttätigen Akt. Da die Ausführung des alten Kastens sich über die Jahre bewährt hat, wollte ich auch diesmal bei der selben Form bleiben. Nur die Größe sollte sich entsprechend ändern.

Also, wie immer, Fusion angeworfen und ein wenig gezeichnet.
Material: Sibirische Lärche vom Holzhändler meiner Vertrauens in „beidseitig glatt“ sollte es werden.
Gab es aber leider wieder mal nicht. Es wurden dann welche mit „Profil“ 124 x 24 mm in 2 mtr. Länge.
Innenmaße:
Breite: 620 mm x Tiefe 300 mm
Höhe hinten: 400 mm / vorne 330 mm
Deckelmaße: 700 x 380 x 10mm in MACROLON

Da die Verarbeitung der Lärche-Bretter ähnlich abgelaufen ist, wie bei meinem Projekt „Hängeschrank für die Terrasse„, will ich euch damit nicht groß langweilen. Bretter zuschneiden und bei allen auf einer Seite die „Rillen“ abhobeln, weil ich für die Innenseiten eine glatte Oberfläche haben wollte. Nur die Bretter für die Rückwand wurden auf beiden Seiten gehobelt.

Alles wurde mit BINDAN-P D3-Holzleim verleimt. Da mir bei meinem Terrassenschrank-Projekt von PU-Holzleim in Verbindung mit Lärchenholz abgeraten wurde und mein Terrassenschrank seit Ende 2017 im Teilbewettertem Bereich unserer Terrasse hängt und noch keinerlei „Auflöse-Verhalten“ zeigt, habe ich auch diesmal wieder den D3-Holzleim verwendet. In ein paar Jahren werde ich euch dann berichten, ob ich richtig lag…:-)

Nach dieser kurzen Verleim-Orgie, bei der wieder mal meine Bessey-Korpus-Zwingen sehr hilfreich waren, ging es weiter mit der Oberflächenbehandlung. Auch hier habe ich wieder, wie beim Terrassenschrank, das NATURAL Möbel-Hartöl transparent verwendet, da sich dieses auch dort sehr bewährt hat. Diese Jahr werde ich zum ersten Mal eine frische Schicht auftragen.

Meist trage ich drei Schichten nacheinander mit einem Schwämmchen satt auf, die ich jeweils 15-20 Minuten einwirken lasse und dann mit einem Baumwoll-Lappen abreibe, bis dieser herrlich, seidenmatte Glanz entsteht und sich die Oberfläche anfühlt, als ob man sie sich gleich als Handschmeichler in die Tasche stecken will. OK – dafür ist der Kasten ein wenig zu groß, deshalb lass ich das lieber…:-)

Nachdem das Hartöl dann in die ganzen Oberflächen eingezogen und getrocknet war, habe ich, um den Kasten auch bei stärkerem Regen dicht zu halten, ein selbstklebendes Dichtungsband 12 x 6 mm angebracht.

Bei meinem alten Postkasten hatte ich eine transparente Platte aus „PLEXIGLAS“ verwendet, weil diese kratzfester gegenüber “ „MAKROLON“, aber nicht so bruchfest ist. Da die Platte aber trotzdem über die Jahrzehnte unansehnlich wurde, habe ich mich diesmal für die bruchfestere, aber kratzempfindlichere „MAKROLON“ Platte entschieden.

Im nächsten Arbeitsschritt wird der Deckel aus 10 mm „MAKROLON“ mit der HKS zugeschnitten.
Hier noch mit „Werksschnittkante“…

…der ich aber gleich mit der FESTOOL ES-ETS 125 REQ-Plus zu leibe rücke.
Das Kantenschleifen macht damit wieder richtig gehend Spaß.

Das Ergebnis ist eine schön gleichmäßig matte Schnittkante…

… auch an den Rundungen.

Damit das mit dem Verkratzen über die Jahre diesmal keine größeren Probleme aufwirft, wird die komplette Platte, bis auf die Oberseite bis Korn 400 matt geschliffen. Später auftretende Kratzer sind durch die matte Unterseite nicht so stark sichtbar. Ganz vermeiden lässt es sich bei diesem Material leider nicht.

Damit der doch recht „wuchtige“ Deckel stabil an seinem Platz gehalten wird und ihn nicht gleich wieder ein „Bodygebuildeter“ Paket-Supermann aus den Angeln reißt, habe ich ihn mit 4 Klappscharnieren und 24 PANHEAD-Torxen festgeschraubt.

Die Löcher für die Schrauben im Deckel hab ich vorgebohrt, damit mir die Kante nicht ausreißt.
Ich hoffe, das hält die nächsten Jahre.

Langsam wirds…

Getragen wird das ganze „Konstrukt“ von einem 70 x 70 mm Lärche-Rahmen, dieser wurde mit 4 Stück 12 x 100 Dominos verzapft und verleimt…

… und mittels zweier stabiler Bodenanker in Beton-Formsteinen festbetoniert.

Die Stirnkanten der seitlichen Träger habe ich dem konstruktivem Holzschutz zuliebe etwas abgeschrägt. Der Winkel verläuft, der Optik wegen, genau wie die Seitenteile des Kastens.

Gehalten wird der Kasten von 4 Schlossschrauben M8 x 90 mm und 4 Hutmuttern im Innenraum.

Und was wäre ein Werbetechniker ohne ein etwas „anderes“ Schild an seinem Postkasten.
Schild aus Alu-Blech 540 x 270 x 2 mm, überzogen mit Kupferfolie und mit 4 Messingschrauben verschraubt.
Der Schriftzug in Großbuschstaben wurde in 3D gedruckt mit leichtem Schatten unterlegt und mittels KRAFTPROTZ-Sekundenkleber auf seinen Platz verbannt. Die restliche Beschriftung wurde mittels Schneideplotter aus Klebefolie ausgeschnitten und aufgeklebt.

Man beachte den im Hintergrund vor dem Schild sitzenden Werbetechniker…:-)

Ebenso bekam die Rückseite ein eigenes Schild mit Straße und Hausnummer. Da Hausnummern ja reflektierend, da in der Nacht von Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr und Einbrechern leichter erkennbar sein sollten, habe ich hier alle Buchstaben 3D-gedruckt, die Sichtseite ein wenig nach hinten versetzt und diese dann mit weiß reflektierender Folie, die wir auch zur Herstellung von Verkehrszeichen verwenden, ausgelegt.

Bin schon gespannt…

…ob der auch wieder so lange hält, wie sein Vorgänger…:-)