Kennt ihr das auch? Ihr habt eine Idee im Kopf, die ihr umsetzen wollt – nichts Aufwändiges. Und je mehr ihr euch in diese Idee „reinfuchst“, um so umfangreicher wird die ganze Sache.

So ging es mir mit diesem Projekt. Ich wollte ein Wappenschild für den 3D-Druck anfertigen, dass ich dann für ein anderes 3D-Druck-Projekt verwenden wollte, weil mir das Originale nicht gefallen hatte. So weit – so gut…

Alles beginnt bei mir, meist, mit einem Entwurf in meinem Lieblings-Zeichenprogramm CorelDraw. So ist dann der erste Entwurf auch schnell gezeichnet.


Weil das Schild später aus zwei Hauptteilen bestehen wird, dem „Holzuntergrund“ und dem „Eisenrahmen mit Rosenkopfnägeln“, lege ich die beiden Teile in CorelDraw entsprechend auf zwei Ebenen an und exportiere sie getrennt als .DXF-Dateien, damit sie im nächsten Arbeitsschritt problemlos in Fusion 360 importiert werden können.


In diesem Arbeitsschritt wechsle ich nun in das für den privaten Gebrauch kostenlosen und wie ich finde, einfach zu erlernendem Programm Fusion 360. Hier importiere ich die in CorelDraw erstellten Skizzen als .DXF-Dateien um sie von einer zweidimensionalen Skizze in ein dreidimensionale Objekt zu verwandeln. Denn nur dreidimensionale Objekte finden im 3D Druck Anwendung.


So sieht nach diesen Arbeitsschritten der erste zu druckende „Prototyp“ aus.
Um diesen Prototyp nun im nächsten Programm, dem sogenannten „Slicer“, weiterverarbeiten zu können, speichern wir diesen aus Fusion 360 heraus als .STL-Datei.

*Um den nicht eh schon recht lang gewordenen Bericht nicht noch mehr in die Länge zu ziehen, und weil es bestimmt nicht jeden interessieren wird, erspare ich euch die einzelnen Arbeitsschritte in den verschiedenen Programmen, die nötig sind, um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Diejenigen, die das aber tiefergehend interessiert, können mich gerne fragen, oder finden sehr gut erklärte Tutorials, auch in Deutsch, auf YouTube. Aus diesem Grund zeige ich euch immer nur das zu erzielende „Endergebnis“.


In den Slicer der Firma „Bamboo-Lab“ wird nun die .STL-Datei des Prototypen importiert. Auch in diesem Programm können wieder umfangreiche Einstellungen, was die spätere Druckqualität usw. angeht, vorgenommen werden. Dieser Slicer wandelt nun die Daten des Prototyps in eine für den 3D-Drucker verständliche .3mf-Datei um. Diese Datei wird nun entweder auf eine Micro-SD-Karte gespeichert, die dann in den 3D-Drucker gesteckt wird, oder man überträgt die Datei direkt aus dem Slicer per WLAN auf den Drucker.

*Ich weiß, was sich diejenigen unter euch denken, die mit dieser ganzen „Thematik“ des 3D-Drucks bisher noch nie etwas am Hut hatten. WOW…ganz schön kompliziert das Ganze. Ging mir zu Anfang ganz genauso. Um sich mit über 60 Lenzen noch mit diesem, doch recht umfangreichen Thema zu beschäftigen, braucht es schon, lasst es mich mal so ausdrücken, eine etwas größere Portion Enthusiasmus, um aus dieser Sache mehr herauszuholen, als ein paar schnell gedruckte Adapter für den heimischen Staubsauger oder das ein oder andere, bereits als kostenlose Datei erhältliche Deko-Element.
Der richtige „Spaß“ an diesem ganzen Unterfangen beginnt erst, wenn man sich selber etwas im Oberstübchen „zusammenspinnt“, es zeichnerisch umsetzt und am Ende das fertig gedruckte Teil in den Händen hält. Nun werden wieder einige sagen, das ist mir alles zu schwierig, zu kompliziert, zu umfangreich – ich kann das nicht. Nur Mut, probiert es einfach. Man wächst auch hier mit seinen Herausforderungen – genau wie in euren Holzwerkstätten.


Nach einer Druckzeit von ca. 4 Stunden kann man den ersten, ca. 120 g schweren Prototyp des Wappenschildes mit den einzelnen „Brettern“ und dem Eisenrahmen in Händen halten. Die einzelnen Komponenten kommen, denk ich, recht gut rüber.
Was mir aber noch nicht wirklich gefällt ist, dass die „Bretter“ von der Oberflächenstruktur zu glatt sind. Die wirken momentan noch wie Nut- und Federbretter aus dem Baumarkt…:-)


Also, gleich nochmal ran ans virtuelle Reißbrett und eine „Holztextur“ erstellt. Damit man das Rad nicht immer neu erfinden muss, gibt es für solcherlei Anwendungen Online-Datenbanken, bei denen man sich, oft kostenlos, aber auch vielfach kostenpflichtig, bedienen kann. Die Texturen so anzupassen, dass sie auch auf das benötigte Objekt passen, bleibt einem dabei aber nie erspart.


Dann dasselbe Prozedere, wie schon zuvor beschrieben: CorelDraw – Fusion 360 – Bamboo-Studio – 3D-Drucker


Druckergebnis: Sehr zufriedenstellend, oder was meint Ihr?


Nun fehlt nur noch der Teil, wo es um die Bemalung geht…

*Hierzu wieder kleine eine Anmerkung von mir am Rande…:-) Tja, Modelle zu zeichnen und dann zu drucken ist das eine. Die Teile dann auch noch zu bemalen, dass sie hinterher so aussehen, wie ich mir das vorstelle, wieder ein ganz anderes Thema…
Meine ersten Modelle habe ich, wie wahrscheinlich einige von euch, im zarten Alter zwischen 10 und 14 Jahren bemalt. Damals waren es alle erdenklichen amerikanischen Truck-Modelle im Maßstab 1:25, die es bei uns in Deutschland zu kaufen gab.
Seit dieser Zeit gab es keinen Pinselstrich mehr, der von mir auf einem Modell gelandet wäre. Was also tun?
Zwar kann ich mit meinen 3D-Druckern von Bamboo-Lab mit einem Drucker in bis zu 16 verschiedenen Farben drucken. Leider haben diese Drucke dann immer so eine irgendwie „billige“ und „leichte“ „Plastik-Optik“. Natürlich gibt es auch verschieden farbige Filamente (das sind die Plastik-Schnüre, die der Drucker „verschmelzt“). Aber, leider sind auch damit viele Farbeffekte nicht machbar, wie etwa unregelmäßige Farbverläufe, Schatten, optische Alterung usw. Deshalb gab es, um meine Anforderungen an dieses Projekt zu erfüllen, nur dass bemalen „mit der Hand“.
Mehr Infos und Bilder zu diesem ganzen „Bemal-Thema“ gibt es später noch in weiteren Verlauf dieses Projekts.


Hier in der Vergrößerung sieht man die angesprochenen Effekte recht gut, wie ich meine…


… und hier nun das fertig bemalte Wappenschild, wie ich es mir für das eingangs erwähnte Projekt vorgestellt und auch später verwendet habe.

Wappengröße: Höhe 250 mm / Breite 183 mm / Dicke 8,5 mm
Material: Firma EXTRUDR / PLA hellgrau / Filament-Gewicht: 180g oder 37 mtr. verdruckte „Plastik-Schnur“ (Filament)
.

Hier könnte nun bereits der Bericht zur Erstellung des Wappenschildes enden – wenn, ja, wenn mir da nicht ein neuer, verrückter „Geistesblitz“ durch mein Werbetechniker-Brain geschossen wäre.

*Wie einige von euch vielleicht wissen, bin ich ja ein großer Fan von allem, was mit Fantasy, Mittelalter, Wikinger und dem „Wild-West-Thema“ zu tun hat. So ist eine meiner Lieblings-Serien natürlich „GAME of THRONES“, wo man alles, was das Fantasy und Mittelalter-Herz begehrt zu Hauf finden kann.

Was hat das den nun mit diesem Wappenschild zu tun, werden sich einige von euch nun fragen…

Nun, wie ich mir das fertige Schild so angeschaut habe (das Projekt, für das ich das Schild ursprünglich „erdacht“ habe, werd ich euch später einmal vorstellen) kommt mir eben „Game of Thrones“ in den Sinn. Da gibt es ja die 9 verschiedenen „Häuser“ der beteiligten Familien mit ihren unterschiedlichen Wappen. Da ich in meiner Plotter-Werkstatt noch ein kleines „Wändchen“ hinter dem Plotter frei habe, warum diesen freien Platz nicht mit diesen Familienwappen „schmücken“.

Na, dann mal frisch ans Werk…:-)

< Teil 2 >